Insolvenz vorbei: Laserworking Garbsen heißt jetzt BKB und sucht dringend Fachkräfte

2021-12-14 19:24:36 By : Mr. Paul Ou

Das Unternehmen BKB Hannover, ehemals Laserworking, gewinnt an Stabilität. Kunden kümmern sich um Aufträge, die Sanierung des einst insolventen Unternehmens ist fast abgeschlossen. Es fehlen nur Fachkräfte.

Die 2017 in Konkurs gegangene und nun als BKB Hannover eingetragene Laserworking Garbsen ist offenbar wieder im Aufwind. 110 Mitarbeiter haben feste Verträge. Es könnten mehr sein, auch mehr Bestellungen und mehr Verkäufe. Der Fachkräftemangel bremst die Entwicklung.

Das Bild ist typisch für diese Phase: So wie der gestickte Schriftzug Laserworking auf der Latzhose der Mitarbeiter ist, wird auch in der BKB noch viel gelasert. Allen voran das immens wichtige Know-how der Belegschaft. Führungskräfte wurden gewechselt, Überkapazitäten an Maschinen abgebaut, die große hintere Halle für die Edelstahlverarbeitung geräumt und abgebaut. Was jetzt und in den kommenden Monaten nicht unbedingt benötigt wird, hat Geschäftsführer Heinrich Ollendiek verkauft. Bestes Beispiel: das Rohstofflager. Die Zahl der Lagerplätze ist von 4.000 auf 1.500 geschrumpft. „Wer Stauraum hat, stopft ihn auch voll, als hätte man den Dachboden oder Keller zu Hause“, sagt Ollendiek.

Die Südhessen begleiten das Unternehmen seit Ende November. Sein Arbeitgeber ist die Deutsche Unternehmensbeteiligungen AG (Dubag) in München. Dubag kaufte zum 1. Januar die insolvente Laserworking Garbsen. Ollendieks Job ist der eines Arztes: Schwachstellendiagnostik, Ursachenbehandlung, spätere Entlassung eines möglichst gesunden Patienten. Dubag wird die BKB irgendwann verkaufen, wenn sie wieder profitabel ist und ein Käufer Interesse zeigt. „Das könnte in vier, sechs oder zehn Jahren sein – wir haben kein Szenario und keinen Druck“, sagt Ollendiek. Hinter Dubag stehen unter anderem Investment- und Pensionskassen, die sich über eine stabile Rendite ebenso freuen wie über einen gewinnbringenden Unternehmensverkauf.

Die ersten Monate waren grundsolide, sagt Ollendiek. Die Mitarbeiter mussten aus zwei Hallen eine machen. Es gab keine eigene Lohn- und Gehaltsabrechnung – der zuvor beauftragte Dienstleister verweigerte die Herausgabe der personenbezogenen Daten aus datenschutzrechtlichen Gründen. Alle alten Laserarbeitsaufträge mussten storniert und an die BKB umgeschrieben werden. Es fehlte an Material, weil Lieferanten auf Vorauskasse bestanden. „Allein der Umzug aus Halle 2 bei laufender Produktion kostete viel Energie“, resümiert Ollendiek in seiner Stimme die Leistung der Belegschaft.

Er ließ die Betriebsabläufe optimieren und verlegte das mittlere Management in einen neuen Bürotrakt in der Produktionshalle. Ollendiek erwartet kurze Wege, schnelle Absprachen und ein besseres Qualitätsmanagement. Der Stellenabbau hält sich in Grenzen: Die BKB startete mit 15 Mitarbeitern weniger als zum Ende der Laserarbeitszeit. „Wer sich durch Personalabbau neu entwickelt, sollte sich ein anderes Geschäftsfeld suchen“, sagt Ollendiek. Seine Strategie heißt Optimierung.

Ollendieks Pfunde im gesamten Genesungsprozess sind sein Erfahrungsschatz als Renovierer, seine ruhige Persönlichkeit und die Bereitschaft der Mitarbeiter, an der Zukunft ihres Unternehmens mitzuarbeiten. "Viele hier haben beide schon Insolvenzen hinter sich und sind sehr verunsichert", sagt Ollendiek. Er überträgt ihnen mehr Verantwortung als ein Vertrauensbeweis. IG Metall-Sekretär Dennis Olsen bestätigt den Klimawandel: "Die Zungenrede und die Präsenz der Geschäftsführung sind ganz anders geworden."