Geldern „Früh übt sich – ich werde Tischler, Bäcker oder Elektroniker!“ Unter diesem Titel hat das Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve mehr als 100 Kinder eingeladen, um den Viertklässlern verschiedene Handwerke vorzustellen.
Gespannt steht Amin im Innovationslabor des Berufskollegs Geldern vor der Lasergravur- und -schneidemaschine. Sie produziert gerade ein Holzschild für seine Zimmertür, das er selbst entworfen hat. Er hat sich als Motiv für ein Spiderman-Bild entschieden. Das Schild seines Mitschülers Jan ist bereits fertig. Er hat sich für den Spruch „Radioaktive Zone! Eintreten auf eigene Gefahr“, entschieden.
Amin und Jan sind Viertklässeler der St.-Martini-Grundschule in Veert, die der Einladung des Berufskollegs zu einer Art Tag der offenen Tür gefolgt ist. Unter dem Titel „Früh übt sich – ich werde Tischler, Bäcker oder Elektroniker!“ hat das Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve an drei Tagen in dieser Woche mehr als 100 Gelderner Grundschüler eingeladen, damit diese die Vielfalt der Berufschule kennenlernen können. Organisiert und geplant wurde die Veranstaltung, die zum ersten Mal in dieser Art stattfand, von Petra Wiese, der stellvertretenden Schulleiterin des Berufkollegs.„An unserer Schule können Schüler jeden Bildungsabschluss erwerben“, sagt Wiese. „Mit der Veranstaltung wollen wir deshalb zum einen den Eltern die Gelegenheit geben, zu sehen, welche Möglichkeiten wir ihren Kindern an unserer Schule bieten. Zum anderen wollten wir versuchen, den Grundschülern praxisnah die vielfältigen handwerklichen Berufe ein erstes Mal näherzubringen.“ Deshalb standen vor allem auch praktische Übungen im Vordergrund des Programms. „Und wir wollten, dass jedes Kind am Ende etwas in den Händen hält, das es mit nach Hause nehmen kann“, sagt Wiese.
Bildungsgänge Am Berufskolleg werden unter anderem folgende Bildungsgänge in Vollzeit angeboten. Berufsfachschule I und II: Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Technik sowie Wirtschaft und Verwaltung (Handelsschule). Betriebliches Gymnasium: Technik oder Wirtschaft.
Die Viertklässler durften zum Beispiel in der Backstube aus Hefeteig kleine Gebäcke backen, in der Elektro- und Holzwerkstatt das Spiel „Der heiße Draht“ herstellen oder eben im Innovationslabor Holzschilder für ihre Zimmertüren produzieren.
Die Lehrer Andreas Buchmann und Christian Bruns betreuten die Veerter Vierklässler bei der Station im Innovationslabor. Die Gestaltung der Schilder übernahmen die Grundschüler selbst, indem sie sich einen Text und ein Bild aussuchten. Beides wurde anschließend in das Schild eingraviert. „Indem die Kinder selbst tätig wurden, wollten wir zeigen, wie leicht sich auch zunächst komplex erscheinende Maschinen bedienen lassen können“, sagt Buchmann.
Eine neue Erfahrung war die Veranstaltung am Ende sowohl für die Viertklässler als auch für die Berufsschullehrer. „Normalerweise arbeiten wir ja nur mit Schülern, die 16 Jahre alt oder noch älter sind“, sagte Gundi Lemkuhl, die den Kurs in der Backstube leitete. „Ich war jedenfalls überrascht, wie diszipliniert und konzentriert die Kinder gearbeitet haben.“ Als das Programm für die Viertklässler beendet war, durften sich auch die Eltern bei einer Führung noch einmal in Ruhe das Berufskolleg ansehen.
Am Dienstag veranstaltete die Schule das Programm auch für die Viertklässler der Albert-Schweitzer-Schule, am Donnerstag ist die St.-Antonius-Grundschule Hartefeld zu Gast. Die stellvertretende Berufskolleg-Leiterin Petra Wiese signalisierte bereits, dass es im kommenden Jahr eine Fortsetzung der Veranstaltung geben wird.
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