Grenchen - Hi-Tech-Maschinen mit „Karosserie“ von Grenchen

2021-12-01 03:43:01 By : Ms. Eva Zeng

Das Grenchener Unternehmen Mecaplex Metall baut Gehäuse für die Maschinenindustrie. Als Zulieferer profitiert sie von der guten Entwicklung der Branche. Aber das Geschäft ist volatil.

In der Region weckt der Name Mecaplex unweigerlich Assoziationen mit Plexiglas-Piloten. Das 1948 gegründete renommierte Unternehmen mit Kunststofftechnik für den Flugzeugbau ist bis heute in Grenchen aktiv, gehört aber seit 2011 zur Glas Trösch Gruppe.

Was weniger bekannt ist: Firmengründer und Inhaber Alfred Lüthi hat Mecaplex seit 1996 diversifiziert und eine Abteilung aufgebaut, die in einem ganz anderen Markt tätig ist: die Mecaplex Metall AG. Sie wurde mit dem Verkauf der Kunststoffsparte Mecaplex ausgegliedert und in ein eigenständiges Unternehmen umgewandelt. „Neben einer gemeinsamen Infrastruktur für unsere Gebäude und wenigen Synergien haben wir nur wenige Anknüpfungspunkte“, erklärt Jarno Steiner, seit 2017 als CEO bei Mecaplex Metall verantwortlich Mitarbeiter ist im Metallbau tätig.

Dabei geht es jedoch nicht um Wintergärten oder Metallfassaden. Die Kunden des Unternehmens zählen zu den klangvollen Namen der Schweizer Maschinenindustrie. Mecaplex Metall fertigt für Sie Chassis und Gehäuse aus Stahlblech. In diese werden dann in Moutier, Neuchâtel, Delsberg oder Bellach hochwertige mehrachsige Werkzeugmaschinen oder Bearbeitungszentren eingebaut. Mecaplex Metall baut Karosserien für die Flaggschiffe der Schweizer Maschinenindustrie. Der Umsatz liegt laut Steiner "im niedrigen zweistelligen Millionenbereich".

Die Geschäfte laufen derzeit gut, wie Steiner anlässlich einer Werksbesichtigung der Mittelland-Gruppe der Schweizer Führungsorganisation SKO verriet. Für einen Hersteller von Drehautomaten in der Westschweiz kann derzeit täglich ein Maschinenchassis geliefert werden. „Diese muss jeden Tag zu einer bestimmten Uhrzeit geliefert werden“, erklärte der CEO.

Gemeinsam mit den SKO-Experten erläuterte Steiner relativ offen die Herausforderungen der Just-in-Time-Produktion für sein Unternehmen. Besprochen wurden Probleme des Materialflusses, der Investitionen in den Maschinenpark, der Chancen und Risiken des Wachstums oder der Weiterentwicklung zum Systemanbieter. Das Ganze ist auch eingebettet in eine „Change Management“-Situation mit dem Ziel, eine neue Unternehmenskultur aufzubauen.

Bei Mecaplex Metall werden Bleche bis 2,5 mm Stärke verarbeitet. Die erste Station ist die Bystronic Laserschneidmaschine. Aus dem „CAD-Muster“ schneidet sie die nötigen Teile aus den Metallplatten – auch in Geisterschichten. Nach dem Falzen folgen verschiedene Stationen an den Umformpressen. Dann geht es an den Schweißroboter, das Rückgrat des Produktionsprozesses.

Doch nicht alle Schweißarbeiten können dem Roboter überlassen werden. Je komplexer die Rahmen, desto mehr Handarbeit ist erforderlich. Steiner sieht hier einen Engpass, der nicht einfach zu überwinden ist. „Die Suche nach geeigneten Fachkräften ist derzeit eine unserer größten Herausforderungen. Es werden viel zu wenige Metallarbeiter ausgebildet. "

Sie bilden zwar 10 Prozent Lehrlinge (Konstrukteur und Metallbauer EFZ) selbst aus und bieten auch die Möglichkeit, Schnupperkurse zu belegen. Der Engpass ist tiefer und lässt sich auch durch die Volatilität der Schweizer Maschinenindustrie erklären. Steiner selbst sprach von einer «Lawine», in die wir 2016 «kurz vor Erreichen des Gipfels» geraten sind. Andere würden von einem Auftragsmangel sprechen.

Unabhängig davon, welches Image verwendet wird, sollte ein Unternehmen seine Abhängigkeit von Großkunden reduzieren. Mecaplex Metall kennt sich mit Serienfertigung aus, will aber auch im Prototypenbau, Sonderanfertigungen oder anderen Metallbauarbeiten glänzen. Von der Konstruktionsskizze über die CAD-Konstruktion bis hin zum Prototypen oder bei Bedarf Serienfertigung kann man alles aus einer Hand anbieten. „Preis, Qualität und Liefertermin sind unsere wichtigsten Kriterien“, sagt Steiner.

Für die weitere Entwicklung des Unternehmens wird viel von der weiteren Entwicklung der Märkte abhängen. Als Zulieferer sind Sie der wirtschaftlichen Situation der Branche ausgesetzt. „Wir überlegen uns ständig: Brauchen wir einen neuen Laserschneider, einen zweiten Schweißroboter oder in welche Technologien und Innovationen wir in Zukunft investieren werden“, überlegt Steiner laut.