EU plant Roboterrecht – die wichtigsten Fakten

2022-10-09 19:51:37 By : Mr. Kent Wong

Haftung, Datenschutz und Roboterregister, die EU will einen neuen Rechtsrahmen für intelligente Robotik. Maschinen – in Form von Robotern – könnten schon in naher Zukunft selbstständige Entscheidungen treffen.

Robotik-Recht: Der Rechtsausschuss im Europäischen Parlament hat einen Bericht über die rechtlichen Auswirkungen im Umgang mit intelligenten Robotern erarbeitet. - (Bild: DLR, 3D-Animation: Wolfgang Scheidle)

Der Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments arbeitet daher an 'zivilrechtlichen Regelungen im Bereich Robotik' und hat einen entsprechenden Berichtsentwurf vorgelegt. Das europäische Parlament hat dem Berichtsentwurf am 16. Februar zugestimmt.

Zu dieser Thematik hat Produktion neun Experten befragt, in welchen Branchen erste Auswirkungen bereits spürbar sind. Können Kommissioniertätigkeiten komplett automatisiert werden und den Picker vollständig ablösen?

Die im Bericht vorgeschlagenen Sozialabgaben für intelligente Roboter, die menschliche Arbeitskräfte ersetzen, aber abgelehnt. „Die Kommission hat nun drei Monate Zeit, zu überlegen, welche Themen aus unserem Bericht wirklich angegangen und als Gesetzesentwurf ausgearbeitet werden“, berichtet Mady Delvaux-Stehres, Vice Chair des Rechtsausschusses und für die Sozialdemokraten im EU-Parlament auf einer Pressekonferenz in Brüssel.

In dem Berichtsentwurf geht es von Haftungsfragen, Datenschutz bis hin zu sozialen und ethischen Aspekten der Anwendung intelligenter Robotik. Doch dieser Begriff wirft schon die ersten Fragen auf. Denn eine offizielle Definition gibt es nicht.

Für Tony Belpaeme, Professor in der Forschung 'Cognitive Systems & Robotics' an der Universität Plymouth muss ein intelligenter Roboter selbstständig und selbstlernend sein. Und er muss sein Verhalten an seine Umwelt anpassen können. „Im Moment können Roboter noch lange nicht alles, was der Mensch kann“, sagt der Robotik-Forscher. Aber wir müssten auf diesen Moment vorbereitet sein.

Sichere kollaborierende Roboter sind schon einige Zeit auf dem Markt. Nun zieht die Peripherie wie Greifer & Co nach. Auf welche MRK-fähigen Komponenten die Greiferhersteller setzen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Darauf zielt auch Delvaux-Stehres ab: „Es geht darum, wie wir das Verhältnis von Mensch und Robotik in der Gesellschaft zukünftig gestalten wollen.“ Die stellvertretende Vorsitzende im Rechtsausschuss schlägt daher vor, zunächst zu definieren, welches System als intelligent gilt und dann verschiedene Roboterklassen einzuführen.

Denn ein selbstfahrendes Auto sei ein anderes System als ein Roboterarm. Delvaux-Stehres denkt, dass die aktuell gültigen Regeln in der Industrie – auch in Bezug auf Mensch-Roboter-Kollaboration – heute schon funktionieren. Handlungsbedarf sieht sie als erstes für den Bereich selbstfahrende Autos. „Hier muss die Haftungsfrage geklärt werden, denn der Fahrer ist hier nicht mehr verantwortlich für einen Unfall.“

Michael Boni, Mitglied des EU-Parlaments und Vertreter der Christdemokraten (EVP), stellt klar, dass sich das neue Gesetz nicht um altbekannte Robotertechnik in der Industrie, sondern um die Technologie Künstliche Intelligenz – auch in Form von Robotik – drehen soll.

Ihm liegt vor allem das Thema Datenschutz am Herzen, wenn es eines Tages dazu kommt, dass auch intelligente Roboter unsere Daten nutzen: „Meiner Meinung nach müssen Ingenieure die Regeln zum Datenschutz oder auch das Prinzip der Diskriminierung schon in den Algorithmen der Roboter umsetzen“, so sein Vorschlag.

Einen anderen Fokus setzt Max Andersson, Vertreter der 'Grünen/EFA'. Robotik in Kombination mit Künstlicher Intelligenz entwickelt sich durch intensivere Forschung seiner Meinung nach extrem schnell weiter. Es sei daher wichtig, zu prüfen, welche Auswirkungen das auf unsere Gesellschaft habe.

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Neun Prozent der Arbeitsplätze sind Andersson nach schon heute durch Roboter ersetzt worden. Vor allem im mittleren Einkommensbereich hat die Automation die Unternehmen verändert.

„Die neuen Berufe, die durch die zunehmende Digitalisierung entstehen, sind im Hochlohnsektor angesiedelt“, sagt Andersson. Es brauche daher staatlich unterstützte Fort- und Weiterbildungen, wenn die Roboter-Revolution greift. Weiterhin fordert Andersson bessere Regeln für die Interoperabilität des Systems Roboter: „Wir brauchen offene Standards, damit sich intelligente Roboter verschiedener Hersteller verstehen.“

Das Skoda-Werk in Vrchlabí fährt seine Produktivität immer weiter hoch. Gleichzeitig mausert sich die Produktionsstätte zum Vorzeige-Standort des Volkswagen-Konzerns.

Die Haftungsfrage im Bereich der selbstfahrenden Autos ist auch für Dita Charanzova, Vertreterin der Liberalen, von zentraler Bedeutung. Sie glaubt aber nicht daran, dass Roboter in den Unternehmen den Menschen per Automation die Arbeit klauen: „In der Autoindustrie, wo viele Roboter arbeiten, gibt es auch viele Arbeitsplätze“, erläutert die Abgeordnete.

Deshalb ist sie auch dagegen, Sozialabgaben oder Steuern für Robotik einzuführen. Auch ein Roboterregister oder den Status einer 'electronic person' – wie in dem Berichtsentwurf des Rechtsausschusses vorgeschlagen – sieht sie kritisch: „Roboter sind einfach keine Menschen, sie werden weiterhin von uns gesteuert“, so Charanzovas Fazit.

Einen anderen Blickwinkel auf das Thema Roboterrecht hat schließlich Hélène Chauveau, Head of Emerging Risks bei Axa: „Wenn intelligente Roboter in einer Smart Factory vernetzt sind, können sie auch alle zur selben Zeit durch Cyberangriffe attackiert werden.“ Das betreffe alle Fabriken weltweit.

Das Wissen um dieses Risiko sei auch für die Versicherer neu. Grundsätzlich setze sie sich dafür ein, Menschen ausreichend vor intelligenter Robotertechnik zu schützen, ob es sich am Ende um ein selbstfahrendes Auto, einen Pflegeroboter oder einen Haushaltsroboter handle.

Mensch-Roboter-Interaktion - Kollaboration mit dem Großroboter: In einem offenen Arbeitsraum können Werker sicher mit einem Schwerlastroboter von Kuka zusammenarbeiten. Hierdurch können das Fachwissen und die Geschicklichkeit des Menschen mit der Kraft und Ausdauer des Roboters kombiniert werden. Die Resultate sind ein Arbeitsplatz mit besserer Ergonomie, höherer Produktivität und Qualität. Möglich macht dies das sicherheitszertifizierte Kamerasystem Safetyeye der Firma Pilz, das von oben über den Arbeitsraum des Roboters wacht. Das System erkennt, wenn sich Menschen dem Arbeitsraum des Roboters nähern. In diesem Fall reduziert der Roboter seine Geschwindigkeit oder stoppt, um die Sicherheit des Menschen zu gewährleisten. Des Weiteren kann der Roboter in einen Handführmodus geschaltet werden. - (Bild: Fraunhofer)

Mensch-Roboter-Interaktion - Einfache Roboterprogrammierung: Mit der vom Fraunhofer IPA entwickelten Lösung drag&bot lassen sich Roboterprogramme einfach parametrieren und konfigurieren. Im Future Work Lab kann dies an einem sensitiven Leichtbauroboter geübt werden. Die Software baut aus sogenannten ‚Building Blocks‘, in denen bestimmte Fähigkeiten beziehungsweise Roboterskills wie beispielsweise eine Bewegung oder das Schließen eines Greifers hinterlegt sind Ablaufprogramme auf. An einem Touchscreen lassen sich diese Blöcke einfach kombinieren, sodass ein Roboterprogramm entsteht. - (Bild: Fraunhofer)

Assistierte Montage - Personalisierter Arbeitsplatz: Das Future Work Lab präsentiert eine Montagestation mit dem modular aufgebauten und flexibel anpassbaren Montageassistenzsystem Active-Assist von Bosch Rexroth. Diese aus Hard- und Software bestehende Lösung verbindet einen realen Montagearbeitsplatz mit der virtuellen Welt der Informationstechnologie. Anwender können je nach Aufgabenstellung eine Vielzahl verschiedener digitaler Assistenten miteinander kombinieren. Im Future Work Lab identifiziert Active-Assist das jeweilige Werkstück und ruft den zugehörigen Arbeitsplan ab. Danach führen digitale Assistenten die Mitarbeiter durch die Montage und projizieren per Beamer die Arbeitsanweisungen auf einen Arbeitstisch. Leuchtdioden an Bauteilbehältern, sogenannte ‚Pick-to-Light-‚ und ‚Pick-to-Beamer-Module‘, markieren eindeutig, welche Bauteile der Mitarbeiter als nächstes greifen soll. Kameras und Ultraschallsensoren überprüfen die Arbeitsschritte und helfen den Mitarbeitern, bei Fehlern Korrekturmaßnahmen einleiten zu können. Ein integrierter Funkakkuschrauber von Bosch Rexroth überwacht zusätzlich in Echtzeit, ob er in der richtigen Position ist, und vermeidet zu festes oder zu lockeres Schrauben. - (Bild: Fraunhofer)

Assistierte Montage - Mobiler Arbeitsplatz: Von der Firma Elabo präsentiert das Future Work Lab ein wandlungsfähiges Systemkonzept und Montagelayout, was sich für die Kompensation volatilitätsbasierter Kapazitätsschwankungen eignet. Konkret handelt es sich um Arbeitssysteme für die manuelle Montage, die auf Basis von Portalen und flexibel kombinierbaren Tischen realisiert wurde. Das System ermöglicht zudem die Individualisierung des Arbeitsbereichs durch Beleuchtungssituation, Tischhöhe, Informationsbereitstellung für den Mitarbeiter und die jeweilige Arbeitssituation. Arbeitstische, Werkzeuge und Materialien werden flexibel per mobilem Roboter zum Mitarbeiter transportiert. Der mobile Roboter kann sowohl frei durch den Raum navigieren und Hindernissen ausweichen als auch per Mobilgerät durch den Mitarbeiter gesteuert werden. - (Bild: Fraunhofer)

Assistierte Montage - Qualifizierung mit Lernvideos: Integriert ins Elabo Arbeitssystem wurde ein Screen, auf dem Videofilme eingeblendet werden, die den Anlernprozess neuer Mitarbeiter oder die Ausführung diffiziler Arbeiten unterstützen. Das System der Firma Memex passt sich dabei den Fähigkeiten des Werkers an, zeigt zu Beginn lange Videos und blendet später, wenn der Werker mehr Erfahrung hat und daher weniger Informationen braucht, nur noch Bilder oder kurze Mitteilungen ein. Ausgedruckte, schriftliche Arbeitsanweisungen sind so nicht mehr notwendig. - (Bild: Fraunhofer)

Intelligente Sensorik - Mobile Mehrmaschinenbedienung: Das Start-up Aucobo zeigt hier, wie moderne Anlagen oder Bestandslagen mit dem Aucobo-System verbunden werden können. Dadurch lassen sich zum Beispiel Fehlermeldungen oder der Anlagenstatus über eine Smartwatch an den Instandhalter kommunizieren. Dazu generiert Aucobo auf Basis der Daten, die bestimmte Sensoren an den Maschinen liefern, Kontext und leitet daraus Handlungen wie beispielsweise Benachrichtigungen ab. Diese Nachrichten werden anschließend an die Smartwatch des Instandhalters versendet, der schnell und gezielt eingreifen kann. - (Bild: Fraunhofer)

Intelligente Sensorik - Retrofitting mit Sense&Act: Das Fraunhofer IPA bietet den Service, beliebig alte Bestandsanlagen über eine Cloud zu vernetzen. Im Future Work Lab wird das Ganze anhand einer alten Fräsmaschine (Baujahr 1957) gezeigt, die mit Sensoren ausgestattet ist und dadurch Signale an die Cloud schicken kann. In der Cloud kann dann zum Beispiel eine E-Mail mit dem Anlagenstatus erzeugt werden. Als IT-Plattform wird für dieses Projekt ‚Virtual Fort Knox‘ vom Fraunhofer IPA genutzt. - (Bild: Fraunhofer)

Sichere Produktionsarbeit - Aktive Unfallprävention: Gezeigt wird eine Bandsäge, die Bescheid weiß, ob sich ein Werker in einem bestimmten, gefährlichen Arbeitsraum aufhält. Radar- oder Funksensoren erfassen dazu die Bewegungen des Werkers. Fällt beispielsweise eine Person um oder tritt in den gefährlichen Bereich der Bandsäge ein, stoppt die Säge sofort. Das Gefahren-Erkennungssystem ist dabei mit dem Not-Aus-Mechanismus der Maschine verbunden. So lassen sich Arbeitsunfälle zuverlässig verhindern. - (Bild: Fraunhofer)

Sichere Produktionsarbeit - Szenenanalyse zur Unfallerkennung: Das Fraunhofer IPA hat ein Sensorsystem entwickelt, mit dem Notfälle in Räumen erkannt werden können. Es eignet sich beispielsweise zur Überwachung von Lagerräumen oder Silos in der Lebensmittelindustrie. Die Sensorbox erkennt, wenn Personen länger als ein paar Sekunden am Boden liegen und startet in diesem Fall ein eskalierbares Alarmsystem. Die Sensorbox sendet keine personenbezogenen Daten, sondern meldet nur, ob ein Notfall vorliegt. - (Bild: Fraunhofer)

Optimierte Ergonomie - Live-Visualisierung von Belastung: Mit diesem Lösungsansatz kann haltungsbedingte Belastung sichtbar gemacht werden, um ein besseres und eindrücklicheres Verständnis von nicht ergonomischen Haltungen und Bewegungen zu vermitteln. Die betroffenen Gelenke werden zu Analyse- und Schulungszwecken in Echtzeit direkt mit einem farblichen Overlay auf den betroffenen Gelenken hervorgehoben. - (Bild: Fraunhofer)

Optimierte Ergonomie - Stuttgarter Exo-Jacket: Sind Tätigkeiten an sich unergonomisch, kann ein Exoskelett Abhilfe schaffen. Mit dem ‚Stuttgart Exo Jacket‘ haben Wissenschaftler des Fraunhofer IPA ein Oberkörperexoskelett entwickelt, das den Träger mit zusätzlicher Kraft unterstützt, dabei aber auch schnelle und intuitive Bewegungen zulässt. Um das Gewicht des Exoskeletts möglichst gering zu halten, setzen die Wissenschaftler leichte Motoren mit hohen Drehzahlen ein. Das Antriebsmodul ist direkt an Schulter und Ellenbogen angebracht und kann daher direkte Kraftunterstützung liefern. Eine mechanische Freilaufkupplung gewährleistet die Sicherheit des Trägers selbst bei stillstehendem Antrieb. Da der Motor nur dann arbeitet, wenn er tatsächlich benötigt wird, sinkt zusätzlich der Energieverbrauch. An der Schulterpartie ist eine Gelenkkette mit fünf Rotationsachsen angebracht, die der Schultergelenkgruppe in jede Position folgen. Auf diese Weise werden komplexe Bewegungen in drei Richtungen ermöglicht, nach oben, hinten und innen. Sogar Überkopfmontagen lassen sich realisieren. Erprobt wird das Exoskelett derzeit in der Kabelmontage bei einem Bushersteller. - (Bild: Fraunhofer)

Virtual Engineering - Digital Industrial Engineering: Augmented-Reality-Brillen wie die Microsoft HoloLens werden die Industriearbeit verändern. Die Technologie bietet die Möglichkeit, beliebige virtuelle Inhalte für den Menschen sichtbar frei im Raum zu positionieren. Vorgestellt wird ein Szenario aus der Fertigungsplanung. Shopfloor-Mitarbeiter werden dazu befähigt, bei der Fertigungsplanung zu unterstützen oder diese gar zu übernehmen. Die realitätsgetreue Darstellung von umzuplanenden Anlagen vor Ort verringert das für die Aufgabe benötigte Abstraktionsvermögen, da die Planung nicht mehr nur über Skizzen am Bürotisch durchgeführt wird. Diese aktive Partizipation der Mitarbeiter am Veränderungsprozess steigert sowohl die Akzeptanz der Maßnahme als auch deren Kommunikation. Im Beispiel werden ein virtuelles Modell eines Roboterarms in einer bestehenden Fertigung positioniert und die geplanten Bewegungen des Arms durchgespielt. Mitarbeiter aus der Entwicklung, Produktion und Fertigung diskutieren zusammen die für alle sichtbare virtuelle Planung. Die Interaktion mit dem Modell geschieht dabei völlig natürlich über Blickrichtung, Gesten- und Sprachsteuerung. - (Bild: Microsoft)

Qualifizierung 4.0: Fraunhofer IPA und Fraunhofer IAO bieten im Rahmen des Future Work Labs auch Qualifizierungsmaßnahmen in der sogenannten ‚Future Lern-Welt‘. Hier gibt es zum Beispiel Seminare zum Thema Industrie 4.0. Das Gelernte kann dabei direkt an den Demonstratoren im Future Work Lab angewendet werden. - (Bild: Fraunhofer)

Digitalisierte Produktionsplanung - Kabellose Arbeitsplätze: Das Fraunhofer IAO hat die sogenannte ‚Wirefree Workstation‘ entwickelt, die komplett ohne Verkabelung auskommt. Laptop, Handy usw. erhalten ihren Strom per Induktion. So bleibt der Arbeitsplatz lean und clean. Docking-Stationen werden beispielsweise nicht mehr benötigt. Dies sorgt für einen flexiblen Übergang von einer Arbeitssituation in eine andere, da hierfür nur das eigene Endgerät mitgebracht werden muss und sämtliche andere Infrastruktur bereit steht. - (Bild: Frauehofer)

Roboterrecht: die wichtigsten Vorschläge des Rechtsausschusses im EU-Parlament

„Ausdrücklich versuchen die Urheber des Entwurfes, alle Arten von Robotern unter einen Hut zu bringen. Dabei hat die IFR aus gutem Grund vor Jahren die Bereiche Industrie- und Serviceroboter getrennt. Bei dem Berichtsentwurf zu zivilrechtlichen Regelungen im Bereich Robotik wird außer Acht gelassen, dass Industrieroboter – im Gegensatz zu Servicerobotern – unter fachmännischer Aufsicht laufen.

Richtlinien, Sicherheitsvorschriften und Normen von TÜV, BG etc. mögen hier und da unbequem in der Umsetzung, besonders bei kollaborativen Robotern, sein. Es sind aber verlässliche Rahmenbedingungen.

Da sich Fanuc auf den Bau von Industrierobotern konzentriert, treffen die meisten Aspekte des Regelungsentwurfes nicht zu – was uns nicht der Verpflichtung enthebt, über die Folgen unserer Arbeit nachzudenken und uns am Wohl der Menschen zu orientieren.

'Eigenständige Entscheidungen' müssen einem 'intelligenten Roboter' zugestanden werden, wenn es seiner industriellen Aufgabe entspricht, etwa beim Bin Picking. Themen wie 'Deep Learning' sind für Fanuc aktuell in der Entwicklung, wobei der Roboter nicht die gut überwachte Industrieumgebung verlässt.

Die Besteuerung von Industrierobotern halten wir für einen gänzlich ungeeigneten Weg, ethische Prinzipien einzufordern. Insbesondere KMU werden dadurch nicht ermutigt, ihre Produktivität durch Roboter zu verbessern, im Gegenteil.“

„Grundsätzlich ist festzuhalten, dass alle technologischen Neuerungen immer auch eine gesellschaftspolitische Dimension haben; die damit einhergehenden Sorgen und Ängste müssen offen angesprochen und diskutiert und Begriffe müssen präzise definiert werden, sonst drohen Fehlinterpretationen.

Als Beispiel mit Blick auf die Notwendigkeit, Begrifflichkeiten zu klären, sei der Name des Dokuments 'Roboterrecht' angeführt. Dieser ist irreführend, denn geregelt werden soll mit diesem Gesetz nicht nur die Robotik, sondern auch weitere Formen künstlicher Intelligenz, Machine Learning, selbstfahrende Autos, Drohnen etc.

Dies alles in ein Gesetz zu packen, dürfte eine wohl unlösbare Aufgabe sein; zu groß ist das Spektrum, zu unterschiedlich sind die Einsatzgebiete und die daraus resultierenden Aspekte. Schon dieses Beispiel zeigt die Wichtigkeit der Begriffsdefinition im politischen Diskurs.

Der Fachverband Robotik und Automation im VDMA und die European Robotics Association beschäftigen sich seit geraumer Zeit mit diesem Thema und diskutieren dies in den unterschiedlichsten Foren und haben auch zum vorliegenden Entwurf des europäischen Parlaments ein Positionspapier erarbeitet.“

„In vielen Ländern der Welt, wo Roboter eingesetzt werden, ist die Beschäftigungsquote hoch, und zwar nicht trotz, sondern wegen des hohen Grads an Automatisierung wie etwa in Deutschland, Japan oder Korea.

Die Idee einer möglichen versicherungs- oder steuerpflichtigen Abgabe für Roboter ist aus unserer Sicht daher der falsche Weg. Es ist richtig, dass in der Industrie Roboter zunehmend einzelne Tätigkeiten übernehmen können, die bisher ganz oder teilweise von Menschen übernommen werden mussten.

Dass es dabei weit über die Industrierobotik hinaus eine ethische Diskussion im Umgang mit Systemen künstlicher Intelligenz geben muss, ist unstrittig und zu begrüßen.

Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es in der Geschichte der Industrie immer wieder die technologischen Entwicklungen waren, die die Produktivität steigerten und damit dazu führten, dass auch die Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit von produzierenden und verarbeitenden Unternehmen stieg. Diese Anstiege haben bisher so gut wie immer zu mehr Beschäftigung, höheren Arbeitsstandards und -löhnen geführt.“

„Aus unserer Sicht baut die aktuelle Rechtsdebatte der EU auf einem Verständnis von Robotern auf, das unserem sehr entgegengesetzt ist. Als Hersteller bewerten wir die Frage, ob Roboter einen eigenen Rechtsstatus bekommen sollten, daher aus einem anderen Blickwinkel.

Die zentrale Frage sehen wir in der Abgrenzung zwischen 'automatischen' und 'autonomen' Maschinen. Die rechtliche Diskussion des EU Parlaments basiert scheinbar auf Letzterem. Wir sehen in unseren Robotern jedoch ausschließlich Ersteres.

Automatische Maschinen sollen Menschen bei schwierigen oder gefährlichen Aufgaben unterstützen. Sie erfüllen diese jedoch unter Einhaltung eines festen Regelwerks, das vom Menschen geschrieben und überwacht wird. Sinn und Zweck von autonomen Maschinen wäre, dass sie eigene Regeln oder Gesetze schreiben und diesen folgen.

Mit Blick auf die Rechtsfrage kommt es daher darauf an, was wir als Menschheit bestimmen, wie Roboter arbeiten sollen: automatisch oder autonom.

Haben wir kein Interesse daran, dass Roboter ohne menschliche Kontrolle arbeiten und ihren eigenen Gesetzen folgen, weil wir nun eben automatische und nicht autonome Roboter wollen, dann ist es auch nicht notwendig, ihnen eigene Rechte zu geben.“

„Bei dem Entwurf 'Civil Law Rules on Robotics' geht es um Automation, künstliche Intelligenz, Drohnen etc.  im erweiterten Sinne und betrifft die Robotik nur zum Teil, obwohl der Name des Papiers etwas anderes vermuten lässt. Für uns interessant ist natürlich der Bereich der Haftung, wobei diese aktuell in der Maschinenrichtlinie, die für uns gilt, ausreichend festgelegt ist.

Und was das Thema Arbeitsplätze angeht, sind wir bei Yaskawa gerade dabei, mit unserer Produktion in Slowenien circa 200 neue Arbeitsplätze durch die Robotik zu schaffen. Hinzukommen noch weitere Arbeitsplätze, die erwartungsgemäß bei unseren Zulieferern aus Europa neu entstehen beziehungsweise gesichert werden.

Und natürlich hoffen wir, diese Zahl in Zukunft noch weiter erhöhen zu können. Grundsätzlich sehen wir regionale Gesetze bezüglich Robotik kritisch, die einen Wettbewerbsnachteil für europäische Firmen auf dem Weltmarkt zur Folge haben könnten.

Und was die Besteuerung von Robotern betrifft: Das ist eine sehr einseitige Diskussion. Denn schließlich geht es hier um eine Steuer auf Produkte, die die Produktivität steigern und die Qualität erhöhen können.

Aber mal ehrlich: Müssten dann nicht auch Traktoren, CNC-Maschinen, Förderbänder, Computer, überhaupt jede Art von Anlagen, die die Produktivität steigern, besonders besteuert werden? Oder wollen wir gar ein Porto für E-Mails einführen, da auch diese die Produktivität steigern können?“

Platz 8 Comau: Der Smart5 NJ650-2.7 von Comau gehört zwar nicht zu den „new kids on the block“, soll laut Hersteller jedoch bis zu einem Viertel weniger Energie brauchen als vergleichbare Roboter. Er kommt unter anderem in der Montage, der Maschinenbeschickung oder beim Punktschweißen zum Einsatz. - (Bild: Comau)

Platz 7 Kawasaki: Auch der Schwerlastroboter MX700N des japanischen Herstellers Kawasaki kommt mit Lasten von bis zu 700 Kilogramm klar. - (Bild: Kawasaki)

Platz 6 Nachi: Schwergewicht mit sechs Achsen: Der für die Autoindustrie konzipierte Nachi SC700 bringt ganze sieben Tonnen Gewicht auf die Waage und kann 700 Kilogramm bewegen. - (Bild: Nachi)

Platz 5 ABB: Der im November vorgestellte größte ABB-Roboter IRB 8700 hat eine Reichweite von 4,20 Metern und kann eine Traglast von 800 Kilogramm stemmen. - (Bild: ABB)

Platz 4 Yaskawa: Für die Handhabung besonders schwerer Bauteile kommt der Palettier-Roboter MOTOMAN-MPL800 von Yaskawa ins Spiel. Er schafft eine Traglast von 800 Kilogramm. - (Bild: Yaskawa)

Platz 3 Kuka: Nicht nur stark, sondern auch schön: Der KR 1000 Titan PA von Kuka stemmt bis zu 1.300 Kilogramm und eignet sich besonders gut zum Verpacken und Kommissioneren. Für sein Design erhielt der zupackende Roboter den red dot award. - (Bild: Kuka)

Platz 2 Fanuc: Fanuc hat sein Spektrum von Schwerlast-Robotern um das Modell M-2000iA mit einer Traglast von 1.700 Kilogramm erweitert. Der neue Roboter soll sich für die Handhabung von Autokarosserien eignen und zudem eine größere Reichweite von 4.683 mm erzielen. - (Bild: Fanuc)

Platz 1 Dango & Dienenthal: Für ganz dicke Dinger: Der Schmiedemanipulator Typ SSM 7500 von Dango & Dienenthal fährt auf Schienen und kann Werkstücke mit einem Gewicht von bis zu unglaublichen 250 Tonnen in seiner Zange handhaben. - (Bild: Dango & Dienenthal)

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