Verbio LPKF Heidelberger Druckmaschinen - unter Tagesverlierern. Und?

2022-07-23 11:38:33 By : Ms. Sophie Ma

Verbio LPKF Heidelberger Druckmaschinen – Aktien die in letzter Zeit eher unter die Räder gekommen sind. Und alle drei heute (10:15 Uhr, XETRA) unter den „Top-5 Verlierern SDAX“. Woran liegt’s? Operativ begründet? Branchenrotation? Überbewertung in nervösen Zeiten der Grund für Kursverluste?

Wahrscheinlich etwas von allem. Wobei die Verbio Aktie seit dem „Interviewschlag“ der Umweltministerin sich nicht richtig erholen konnte – trotz eigentlich „ungewisser Wirkungen für Geschäft der Verbio“. Und bei LPKF Laser & Electronics  AG (ISIN: DE0006450000) wirken bestimmt die Enttäuschungen der letzten Monate nach, obwohl die Q1 Zahlen positiv überraschen konnten. Es fehlen wohl konkrete Erfolge in den sog. Zukunftsfeldern. Und bei Heidelberger Druckmaschinen AG (ISIN: DE0007314007 ) gelang im letzten Quartal die Rückkehr in die Gewinnzone und die Transformation des Konzerns ist „on track“.

Ja, wenn man Verbio’s Stellungnahme zum Ministerinterview Glauben schenken mag… Die Verbio Aktie hätte eigentlich am 29.04.2022 – ein Freitag – Chancen gehabt auf den Kurslisten ein schönes Plus zu verzeichnen. Um 10:21 Uhr veröffentlichte die Verbio eine „Prognoseanpassung“ – aufgrund starker Geschäftsentwicklung erhöhte man die EBIT-Prognose für das Geschäftsjahr 2021/22 „mal eben um 130 Mio EUR auf jetzt 430 Mio EUR. Wohlgemerkt EBIT, nicht Umsatz! Und dann schaut man auf den Kurs der Verbio und ist zuerst mal überrascht:

Am 29.04.2022 veröffentlichte die „Augsburger Allgemeine“ ein Interview mit Umweltministerin Steffi Lemke. Die Bundesregierung plane wegen des Ukraine-Kriegs die Nutzung landwirtschaftlicher Erzeugnisse als Kraftstoffzusätze einschränken. Frau Lemke arbeite mit dem Landwirtschaftsministerium daran, den Einsatz sogenannter Biokraftstoffe aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen zu reduzieren, heisst es in der „Augsburger“ weiter. „Agrarflächen sind weltweit begrenzt, wir brauchen sie dringend für die Ernährung, das führt uns der Krieg in der Ukraine dramatisch vor Augen.“  (U. Lemke in der Augsburger Allgemeinen) Die Schlussfolgerung für die Ministerin,  Agrarflächen sollten für die Produktion von Nahrungsmitteln und nicht für den Tank genutzt werden.

Diese Aussagen schlugen am Aktinemarkt wie eine Bombe ein. Und die allgemeinen Aussagen der Ministerin, die weder konkrete Zeitpläne noch die Einzelschritte oder den Start der geplanten Reduzierung enthalten, führten zu einem spontanen Ausverkauf der Verbio Aktie. Überreaktion, Übertreibung ist Börse. Zeit für Reflektion, für eine Differnzierung der Bilanz der Verbio nach betroffenen, möglicherweise betroffenen oder gar nicht betroffenen Umsatzfeldern war nicht gegeben.

Und da die Verbio am Freitag Abend nach XETRA-Schluss eine Stellungnahme veröffentlicht hatte, war den Anlegern eine gewisse „Einordnung“ der unpräzisen Aussagen der Ministerin erleichtert worden:

Die Verwendung von Nahrungsmittelrohstoffen ist in der aktuellen deutschen Gesetzgebung, die seit 01.01.2022 gilt, schon auf ca.  4 % begrenzt und damit nichts NEUES. Innerhalb der EU liegt die Begrenzung bei maximal 7%, d. h. Deutschland liegt bereits um 40% tiefer im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten. VERBIO verwendet grundsätzlich kein Brotgetreide. VERBIO verwendet aus Kostengründen minderwertiges, preisgünstiges Getreide. Wir legen großen Wert auf minderwertiges, billiges Getreide. Technisch ist das kein Problem, da wir kein Futtermittel produzieren sondern aus der Schlempe wichtiges Biomethan als Ersatz für russisches Erdgas produzieren. HIER DIE GANZE STELLUNGNAHME DER VERBIO –

Auch wenn seitdem keine weietren Schritte seitens der diversen involvierten Bundesminsiterien erfoglten, geschweige denn Konkretisierungen, konnte sich die Aktie trotzdem nicht von diesem Kursrückschlag erholen, vielmehr setzte sich die Schwäche – nach gescheiterten Erholungsversuchen fort. Auch das ein Analyst von Hauck Aufhäuser – aktie bei BUY und Kursziel 110,00 EUR nach dem Interview belassend – zum Ministerinterview lapidar meinte: Limitierung der Produktion von Biokraftstoffen sei nach den jüngsten Äußerungen aus der Regierungskoalition seien unwahrscheinlicher geworden und reduzierten so die politischen Unsicherheiten, die auf der Aktie lasteten. Verhallte am 04.05.2022 ungehört.Und das am Sonntag die Entwicklungs-Ministerin wieder von einem Verbot von „Nahrungsmitteln“ für die Biodiesel Produktion sprach befeuert natürlich die Diskussion – wobei auch hier gilt: Noch nichts Konkretes, keine Abschätzung möglich de rAuswirkungen auf das „Verbio“-Geschäft.

Endlich mal Wort gehalten, werden sich die Aktionäre bei den am 28.04.2022 gemeldeten Quartalszahlen gedacht haben: Die LPKF startete erfolgreich ins Geschäftsjahr 2022 mit einem um 59 % auf 25,8 Mio EUR gestiegenen Umsatz. Wobei alle Segmente zum Wachstum beigetragen haben sollen. Und beim EBIT kam man zumindest wieder in den grünen Bereich und erreichte 1,0 Mio EUR nach einem Verlust von 4,1 Mio EUR im Vorjahr. Damit hat LPKF den oberen Rand der Quartalsprognose erreicht, die einen Umsatz zwischen 22 und 26 Mio EUR sowie ein EBIT von -2 bis 1 Mio EUR abdeckte.

„Nach einem herausfordernden Jahr 2021 sind wir zurück auf Wachstumskurs. Wir investieren weiterhin gezielt in die Entwicklung und Kommerzialisierung von Schlüsseltechnologien, was sich nun Schritt für Schritt auszahlt. Die steigenden Aufträge für unser Kerngeschäft sowie die greifbaren Fortschritte in unseren neuen Geschäftsfeldern stimmen uns trotz des volatilen Marktumfelds zuversichtlich für das Gesamtjahr 2022“, sagte ein optimistischer Klaus Fiedler, Vorstandsvorsitzender der LPKF Laser & Electronics AG. UND AUCH BEI DEN ERKLÄRTEN ZUKUNFTSTHEMEN – UA LIDE TECHNOLOGIE KONNTE MAN ENDLICH OPERATIVE FORTSCHRITTE VORZEIGEN -LPKF SCHEINT ANZUFANGEN ABZULIEFERN…

Zukunftsthemen entfalten halt noch nicht die erhoffte Wirkung in steigenden Umsatzzahlen:

Während man in 2021 Kapazitäten für die Vermarktung der LIDE-Technologie (Laser Induced Deep Etching) aufgebaut hatte, scheint nun in 2022 wirklich die Ernte zu beginnen. Auf Basis des im Juni erhaltenen Auftrags eines Kunden aus der Halbleiterindustrie soll im laufenden Geschäftsjahr die Serienproduktion von Halbleiterkomponenten in großen Stückzahlen beginnen. Eine Entwicklungsvereinbarung zur Glasbearbeitung mit einem der weltweit größten Displayunternehmen wurde im Dezember 2021 unterschrieben und sei ein weiterer wichtiger Meilenstein für das geplante Wachstum in diesem Bereich gewesen. Im März 2022 hat LPKF zudem eine Rahmenvereinbarung mit einem führenden Kunden aus der Halbleiterindustrie abgeschlossen.

Zu den vielversprechenden Neuentwicklungen gehöre zudem die ARRALYZE-Technologie, die den schnell wachsenden Life-Science-Markt adressiere. 2021 entwickelte LPKF mit dem CellShepherd eine Komplettlösung. Diese ermögliche es erstmals, den hohen Bedarf nach skalierbarem Einzelzellscreening für wachstumsstarke Anwendungen wie z.B. Krebstherapie und personalisierte Medizin zu adressieren. Im Februar 2022 stellte man den CellShepherd in Boston auf einer Leitmesse für Laborautomatisierung vor und ist dort auf großes Interesse gestoßen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 werden die ersten Systeme für ausgewählte Kunden und Partner erhältlich sein. Mit relevanten Umsätzen aus diesem Bereich rechnet LPKF ab 2023.

Bleiben Sie mit dem Nebenwerte Magazin stets informiert. Und verfolgen Sie wichtige Ereignisse rund um die LPKF Aktie. Wir verfolgen für Sie das Geschehen und den LPKF Laser Aktienkurs.

Die Heidelberger Druck Aktie kehrte letztes Jahr in den SDAX zurück. Beleg für eine beeindruckende Aktienperformance. Und natürlich für die Trendwende beim Traditionskonzern Heidelberger Druckmaschinen AG (ISIN: DE0007314007 ). Mittlerweile ist der Kurs der Aktie um mehr als ein Drittel von den gesehenen 3,14 EUR zurückgekommen, wobei die Gründe dafür wohl eher in der Zinsdiskussion und branchenrotation zu suchen sind, als beim Unternehmen selber.

Basis für die positive operative Entwicklung ist natürlich, dass man im Stammgeschäft die Zeichen der Zeit erkannt hat – digitaler, „Druck-as – a Service“, Konzentration auf lukrative Bereiche, Verkauf/Schliessung von Verlustbringern. Und man schnitt manche Zöpfe ab, um letztendlich wieder profitabel zu werden, dazu das ENTSCHEIDENDE: Man wagte sich an „Neues“. (Über die Wandlung des Konzerns mehr erfahren können Sie „von Innen“ in unserem INTERVIEW mit dem CFO der Heidelberger Druckmaschinen AG, Herrn Marcus A. Wassenberg).

Der Konzern hat nach vorläufigen Berechnungen (untestiert) für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021/22  bei Umsatz und EBITDA-Rendite die eigene Prognose erreicht und ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Der Umsatz lag mit 2,183 Mrd EUR rund 14 % über dem Vorjahr und entsprach somit der Zielsetzung von mindestens 2,1 Mrd EUR. Im Berichtszeitraum war eine deutliche Erholung gegenüber dem besonders stark von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie geprägten Vorjahr zu erkennen. Das spürbar verbesserte Investitionsklima zeigte sich insbesondere in der Steigerung des Auftragseinganges um mehr als 450 Mio EUR  gegenüber dem Vorjahr auf 2,454 Mrd EUR. HIER MEHR ZUM TRADITIONSKONZERN IM UMBRUCH – MIT KRÄFTIGEN UMSATZSTEIGERUNGEN BEI EMOBILITY BEISPIELSWEISE; ABER AUCH….

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